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Studieren im Ausland: Die Vorteile für Karriere und Persönlichkeit

Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums ist längst keine Seltenheit mehr. Allein im Studienjahr 2011/2012 waren rund 33.000 deutsche Studierende im Ausland und es werden jedes Jahr mehr. Galt ein Auslandssemester oder gar ein komplettes Auslandsstudium vor etwa einem Jahrzehnt noch als Karriere-Vorteil, setzen viele Unternehmen diese persönlichkeitsbildende Maßnahme inzwischen voraus. Insbesondere Absolventen, die später in einem international tätigen Unternehmen arbeiten wollen, sollten mit Auslandserfahrung aufwarten.

Fast die Hälfte der im Ausland tätigen Deutschen arbeitet derzeit in einem Land, in dem ein studienbezogener Auslandaufenthalt absolviert wurde. Das hat kürzlich das HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF) in Hannover in einer Studie herausgefunden. 85 Prozent der Befragten haben demnach während des Studiums sogar im selben Land ein Auslandssemester oder Praktikum absolviert.

Bemerkenswert: Hochschulabsolventen, die im Rahmen ihres Studiums im Ausland waren, unterscheiden sich von ihren ehemaligen Mitstudenten, die nicht auslandsmobil gewesen sind, in vielen Punkten. So sind sie beispielsweise nach Abschluss des Studiums häufiger im Ausland berufstätig – im Verhältnis etwa dreimal so häufig wie jene ohne Auslandserfahrung.

Auslandsstudium als Karriere-Turbo?

Doch inwieweit hat Auslandserfahrung auch Einfluss auf den Erfolg im Job und die Karriere? “Die Anzeichen dafür sind eher schwach. Auslandsaufenthalte wirken sich nur auf einige Indikatoren des Berufserfolgs und auch nur für bestimmte Absolventengruppen positiv aus”, sagt Studienleiter Nicolai Netz. So gibt es zum Beispiel in punkto Arbeitslosigkeitsrisiko keine Unterschiede zwischen auslandserfahrenen und nicht auslandserfahrenen ehemaligen Studenten.

Unabhängig davon lohnt sich ein Auslandsstudium in jeder Hinsicht – was ehemalige Austauschstudenten immer wieder bestätigen. „Ich hatte mich während meines BWL-Studiums dazu entschieden, für ein Auslandssemester an die Uni im schwedischen Karlstad zu gehen“, erinnert sich etwa Susann Schöpp. „Für mich war diese Zeit absolut prägend, denn zum Ende meines Studiums beschlossen mein Partner und ich, nach Schweden auszuwandern und uns dort eine Existenz aufzubauen“, so Schöpp weiter. Inzwischen ist die zweifache Mutter stolze Besitzerin einer Modeboutique.

Die eigene Kultur besser kennenlernen

Andere ehemalige Austauschstudenten finden während ihres Auslandsaufenthalts so einiges über sich selbst und die Wirkung ihres kulturellen Backgrounds auf andere Nationalitäten heraus. So erging es etwa Franziska Schulz, die ein Jahr in Barcelona studierte: „Die Spanier loben immer wieder unsere Effizienz und Pünktlichkeit, finden aber unsere Sprache nicht sonderlich angenehmen. Meine Mitbewohner in Barcelona sagten mir, dass jedes Telefonat, das ich auf Deutsch führte, so klinge, als würde ich mich streiten.“

Um mehr über die Gastkultur kennenzulernen, sollten deutsche Studenten möglichst wenig mit anderen Landesgenossen unternehmen. Freunde im Gastland lernt man beispielsweise kennen, indem man sich eine WG mit Einheimischen sucht oder an Uni-Aktivitäten wie dem Chor teilnimmt. Susan Salzbrenner schloss sich während ihres Auslandssemesters in Australien der Basketballmannschaft an und schloss auf diesem Weg Freundschaften zu Locals.

Doch wie sollten Studenten, die ein Auslandsstudium absolvieren möchten, in Sachen Planung vorgehen? Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat eine hilfreiche Checkliste zusammengestellt, auf der die wichtigsten Eckdaten erfasst sind.

Checkliste_DAADGenerell sollten folgende Aspekte bei der Planung berücksichtigt werden:

1. Auswahl der Hochschule und des Gastlandes

2. Finanzierung des Auslandsstudiums

3. Nachweis von Sprachkenntnissen

4. Möglichkeit, sich Studienleistungen anerkennen zu lassen

5. Wohnungssuche im Gastland

6. Visumbeschaffung für Länder außerhalb der Europäischen Union (EU)

7. Auslandskrankenversicherung abschließen

Die besten Infoseiten zum Thema Auslandsstudium

Glücklicherweise gibt es im Internet inzwischen mehr Informationen zum Thema Auslandsstudium als ein einzelner Mensch im Laufe seines Lebens abrufen könnte. Der Nachteil: Welche Seiten liefern wirklich verbindlich Auskunft über das Vorhaben „Studieren im Ausland“? Die Kunst ist es demnach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Neben den von Staat und Europa geförderten Institutionen wie ERASMUS und ERASMUS Mundus sowie dem DAAD liefert das Portal Jobmensa wertvolle Informationen und sogar Erfahrungsberichte von ehemaligen und aktuellen Auslandsstudenten.

Wer noch keine Vorstellung vom Zielland hat, kann sich auch von der Statistik inspirieren lassen. Die Top 3 der beliebtesten Studienländer der Deutschland sind:

  1. Österreich (23 Prozent)
  2. Niederlande (19 Prozent)
  3. Großbritannien (11 Prozent)

Und so sieht die Verteilung weltweit aus:

Verteilung_Studenten_weltweit

Quelle: Bund der Auslands-Erwerbstätigen (BDAE) e.V.

Fazit: Die Erfahrungsberichte von ehemaligen deutschen Austauschstudenten sind fast allesamt positiv. Viele von ihnen kehren in das Aufenthaltsland zurück, weil sie dort einen interessanten Job ergattert haben. Karriere-technisch spielt der Faktor Auslandserfahrung weiterhin eine Rolle. Oft ist er das berühmte „Zünglein an der Waage“, wenn es für ein Unternehmen gilt, sich für einen Kandidaten aus mehreren Bewerbern zu entscheiden. Der persönliche Gewinn, den ein längerer Auslandsaufenthalt nach sich zieht, ist ohnehin unschätzbar.

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