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young couple unpacking moving boxes in a living room

Expat-Partner einbeziehen für eine erfolgreiche Entsendung

Vor einigen Wochen hatte ich in meinem Beitrag Was Expat-Partner wirklich brauchen darüber geschrieben, wie ich als Betroffene die Unterstützung durch den Arbeitgeber meines Mannes erlebt habe und was ich von einem idealen Programm erwarten würde. Da aber das Formulieren meiner Wunschvorstellung niemandem wirklich weiterhilft, starte ich heute mit einer Artikelreihe, die sich ausschließlich damit beschäftigt, wie Mobility Manager und andere Personalverantwortliche ihre Expats beziehungsweise Expat-Partner in den ersten Entsendungsmonaten ganz konkret unterstützen können.

Warum Sie Ihre Expat-Partner glücklich machen sollen? Nun, darauf gibt es eine relativ einfache Antwort: Weil Sie damit den ROI – den Return on Investment Ihrer Entsendungen maximieren. Oder anders: Wenn der Expat-Partner happy ist, ist auch der Expat besser drauf.

Natürlich bereiten viele Unternehmen ihre Expats und deren Familien vor der Ausreise ein wenig auf die bevorstehende Zeit im Ausland vor, meist in Form von ein- oder zweitägigen Trainings. Das kann ich nur begrüßen. Aber: Die Sache ist doch, dass die größten Herausforderungen vor allem für die Expat-Partner erst anstehen, wenn die Familie mit dem Alltag im Entsendungsland konfrontiert wird. Und da gibt es leider meist keine erwähnenswerte Unterstützung mehr. De facto stehen fast alle Expat-Partner dann mit ihrem nigelnagelneuen Leben, ihrer veränderten Rolle innerhalb der Partnerschaft und Familie und ihren frisch durchkreuzten Karriereplänen ziemlich alleine da. Und das wirkt sich leider auch auf die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter – und damit den Erfolg Ihres Unternehmens aus!

Cycle-Zufriedenheit-Entsendung

Was tun gegen den Expat-Blues?

Klar können Sie jetzt irgendeinen Trainer, Berater oder Coach engagieren. Wenn Sie das Budget haben. Wenn nicht, dann suchen Sie sich lieber ein praxisorientiertes Gesamt-Paket, das ihre Expat-Partner durch die ersten sechs Monate ihrer Entsendung navigiert. Und zwar nicht erst wenn’s brennt, sondern vom Moment der Entsendungsentscheidung. Leider habe ich ein solches Programm bisher noch nicht gefunden – zumindest nicht zu einem akzeptablen Preis. Deshalb habe ich mein fachliches Wissen und meine persönlichen Erfahrungen gebündelt und werde alles zusammen ab Frühjahr 2014 in einem E-Coachingprogramm für Expat-Partner zur Verfügung stellen.

Mit ein wenig Eigeninitiative können Sie aber bereits jetzt starten. In den nächsten Wochen werde ich Ihnen verschiedene Möglichkeiten zeigen, wie Sie Ihre Expat-Familien auch ohne großes Brimborium effektiv unterstützen. Meine Artikelreihe „Erfolgsstrategien für ihre Auslandsentsendungen“ sagt Ihnen, was Sie ganz konkret in den ersten sechs Monaten für ihre Mitarbeiter und deren Familien tun können. Starten wir mal mit den 3 Phasen des Expat-Partner Anpassungsprozesses:

Phase I: Entsendungsvorbereitung

Die Phase umfasst erfahrungsgemäß die zwei bis drei Monate vor dem Umzug ins Ausland. Während dieser Zeit liegt der Fokus überwiegend auf praktischen Dingen, die geregelt werden müssen. Ihre Expats „beenden“ sozusagen ihr aktuelles Leben. Sie kündigen ihre Wohnung, kümmern sich um Strom, Versicherungen und Mitgliedschaften etc.. Und weil in diesen Wochen so unglaublich viel zu tun ist, werden die persönlichen Bedürfnisse meist ziemlich vernachlässigt. Und häufig schleichen sich erste Zweifel ein.

Die persönlichen Bedürfnisse der Expat-Partner sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor Ihrer Entsendungen. Sie sollten an dieser Stelle unbedingt Beachtung finden, sonst drohen später unter Umständen familiäre Unzufriedenheit, mangelnde Performance oder sogar ein Abbruch des Auslandsaufenthaltes.

Phase II: Umzug & Settling-In

Diese Phase umfasst den Moment der tatsächlichen Ortsveränderung und die ersten ein bis zwei Monate vor Ort. Während dieser Zeit im neuen Land tun Expat-Partner genau das, was sie ein bis zwei Monate vor dem Umzug schon mal gemacht haben: auspacken. Zwischendurch erkundet man den nächsten Supermarkt oder Fitnessclub und fährt vielleicht das erste Mal mit dem Bus. Ab und an gibt es kleinere Verständigungsschwierigkeiten oder man kann einige Erlebnisse vor Ort nicht ganz nachvollziehen. Aber alles in allem finden Expats ihr neues Leben in dieser Zeit recht spannend.

Was Sie konkret in dieser Phase tun können, erfahren Sie hier: Der Anpassungsprozess an das fremdkulturelle Umfeld beginnt. Während dieser ersten Phase der Eingewöhnung sollten Sie Ihren Expat-Partnern praktisches interkulturelles Wissen zur Verfügung stellen und ihnen so die Möglichkeit geben, sich in seinem neuen Umfeld zu verorten.

Phase III: Ankommen

Die Ankommen-Phase beginnt etwa ein bis zwei Monate nach dem Umzug ins Ausland und dauert unterschiedlich lange. Wie lange, hängt von vielen Faktoren ab, auf die ich in einem weiteren Beitrag genauer eingehen werde. Wenn das Leben in der Fremde langsam Form annimmt, kommen die meisten Expats endlich ein wenig zur Ruhe. Und wenn Ruhe einkehrt, spürt man plötzlich, wie isoliert man sich doch fühlt in der Fremde. Der Partner ist den ganzen Tag im Büro, die Kinder in der Schule. Neue Freunde hat man noch nicht viele und die eigene Zukunft steht auch in den Sternen.

Achtung! Während der ersten sechs Monate stehen viele Auslandentsendungen auf der Kippe. Stellen Sie sicher, dass Ihren Expat-Partnern die nötige professionelle Unterstützung zukommt um den Alltag im Ausland in die Hand zu nehmen. Und vielleicht sogar erste Pläne für die eigene berufliche Zukunft anzugehen.

In den nächsten Wochen bekommen Sie von mir konkrete Tipps und hilfreiche Tools, mit denen Sie Ihre Expat-Partner mit wenig Aufwand effektiv unterstützen können. Auch ohne großes Spousal Budget!

Die Autorin:

Constance Grunewald-Petschke betreibt den Blog www.what-about-my-pencilskirt.com, auf dem sie regelmäßig über ihr neues Leben als Expat-Partner in Istanbul berichtet. Sie ist außerdem Inhaberin der Agentur „Abroad [relocation.interculture.language]“, die Expats und ihre Familien berät.

E-Mail: c.grunewald@xpat-abroad.com

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 Foto: © Igor Mojzes – Fotolia.com